PROHLIS - Boulevard und Promenade
Der Dresdner Stadtteil Prohlis ist ein prägnantes Zeugnis seiner Zeit, der es Wert ist in seiner Sachgesamtheit erhalten und in das Stadtgefüge Dresdens integriert zu bleiben. Die Entwicklungen am Albert-Wolf-Platz können nicht ohne ein Gesamtkonzept für den Stadtteil betrachtet werden. Das Konzept schaut daher auf den gesamten Stadtteil und gliedert das Quartier in drei Zonen. Die Innere Spange mit ihren öffentlichen Nutzungen wie dem Prohlis-Center, wird flankiert von zehngeschossigen Zeilenbauten und den, die Stadteingänge betonenden 16-geschossigen Solitärgebäuden. Die Vier Stadtfelder werden definiert durch sechsgeschossige Zeilenbauten und halböffentlichen fließenden Grünräumen. Ein Grüngürtel – der Prohliser Ring, mit seinen dem Stadtteil dienenden Nutzungen schmiegt sich um das Quartier.
Um das Quartier aufzuwerten, werden gut nutzbare, öffentliche Typologien ergänzt. Neben der Prohliser Promenade im Inneren, soll der Prohliser-Boulevard zwischen Bebauung und Grünem Ring um den gesamten Stadtteil entstehen. Dieser verbindet als Rad- und Fußgängerbereich die umliegenden Nutzungen, schafft neue Orte und Treffpunkte, Adressen am Quartiersrand, wertet die Vorzonen der Zeilenbauten zu öffentlichen Räumen auf und dient mit dem grünen Band als Filter zu den umliegenden Stadtteilen.
PROHLIS - Albert-Wolf-Platz
Das städtebauliche Konzept des Albert-Wolf-Platz fügt sich in das Stadtteilkonzept ein. Er ist sowohl Bestandteil der inneren Spange mit der Promenade und des Stadteingangs als auch Bestandteil des Grünen Rings mit dem Prohliser Boulevard.
Hier entsteht ein neues Ensemble, welches durch die Setzung von drei Baukörpern die derzeit undefinierte räumliche Situation klar ausformuliert. Im Norden wird mit dem neuen Wohnturm der Stadteingang prägnant definiert. Gleichzeit nimmt dieser den räumlichen Bezug zu den vorhandenen Wohntürmen und den zehngeschossigen Zeilenbauten auf. Um den Turm definiert sich ein Eingangsplatz in den Stadtteil und damit der Auftakt zur Prohliser Promenade. Dessen Aufenthaltsqualität wird durch die Erdgeschossnutzungen des Wohnturms unterstützt. Südlich schließt der Platz um den Pusteblumenbrunnen an. Dieser wird in seiner geschützten Ausprägung erhalten und zum identitätsstiftenden Ort. Mit der Setzung der Gebäude für das Gemeinschaftswohnen und dem Gesundheitszentrum entstehen drei weitere klar definierte und am menschlichen Maßstab ausgerichtete Freiräume. Zum einen der durch eine Pergola umrahmte Gesundheits-Garten, der die Gesundheitsaspekte von Freiräumen durch Kräuterpflanzungen, Bewegungsflächen und Gradieranlagen unter der Pergola hervorhebt. Zum Anderen im Süden ein Sport- und Spielbereich in denen die gesundheitsfördernden Aspekte von Bewegung hervorgehoben werden. Entlang der Prohliser Promenade verläuft ein blaugrünes Retentionsband, dass insbesondere den Wasserhaushalt und die quartiersklimatischen Aspekte beleuchtet.
Art des Verfahrens | Städtebaulich, hochbaulich, freiraumplanerisches Werkstattverfahren |
Preis | 1. Preis |
Ort | Prohlis, Dresden |
Größe | 3,5 ha |
Auftraggeberin | Stadtplanungsamt Dresden |
Zeitraum | 05/2024-heute |
PROHLIS - Forum Gesundheit
Die Entwicklung erfolgt in drei Etappen. Zuerst erfolgt der Abriss der ehemaligen Gaststätte „Stern“ und der Neubau des Gesundheitszentrums sowie der Volkshochschule an dieser Stelle. Im Erdgeschoss des viergeschossigen Baukörpers befinden sich die öffentlich zugänglichen Bereiche der Begegnungs- und Beratungsangebote wie beispielsweise ein Gesundheitscafé mit Lehrküche oder ein Gesundheitskiosk. Im ersten Obergeschoss befinden sich die Räumlichkeiten der Volkshochschule und in den weiteren Obergeschossen die Behandlungsangebote.
In der zweiten Phase erfolgt der Abriss des bestehenden Gesundheitszentrums, der Grundstückstausch mit dem Eigentümer des Supermarktes und der Neubau des siebzehngeschossigen Wohnturmes. In dessen Erdgeschosszone zieht der Nahversorger ein. Er nutzt die Stellplätze des bestehenden Parkhauses über einen prominenten neuen Zugang in Richtung des Wohnturms. Weitere Nutzungen, wie ein Bäcker oder ein Café ergänzen das Spektrum der Versorgungseinrichtungen. Im ersten Obergeschoss befinden sich Einheiten zur gewerblichen Nutzung, wie beispielsweise Büroeinheiten oder ein Fitnessstudio. In den weiteren Obergeschossen befinden sich 180 Wohneinheiten, die damit den gestiegenen Bedarf an bezahlbaren Wohnraum bedienen und zur sozialen Durchmischung beitragen.
In der dritten Phase kann nun der vorhandene Supermarkt wegfallen und das Ensemble am Gesundheitszentrum durch eine viergeschossige Gemeinschaftswohnanlage komplettiert werden. Hier entstehen 48 Single bzw. Paarwohnungen in 4 Großwohngemeinschaften im Sinne des „Serviced Living“. Im Erdgeschoss ordnen sich weitere ergänzende Nutzungen wie eine Apotheke, ein Friseur oder eine Kantine an.
Ergänzt werden alle Gebäude durch intensive Dachnutzungen. Dabei entstehen sowohl weiter Freiräume, die insbesondere Retentions- und Freizeitflächen anbieten als auch energetische Nutzungen wie beispielsweise Photovoltaikanlagen.
Parkiert wird im bestehenden, derzeit größtenteils ungenutzten, Parkhauses im Norden. Durch ergänzende energetische und freiräumliche Nutzungen wie beispielsweise Gemeinschaftsgärten oder Sportflächen wird dieses reaktiviert. Ohne eine Abminderung des Stellplatzschlüssels können so 500 der 830 vorhandenen Stellplätze durch den Neubau genutzt werden.
PROHLIS - Nachhaltigkeit
Bei der Entwicklung des klimaneutralen Quartiers sollen alle Aspekte einer nachhaltigen, umweltschonenden Bauweise beachtet werden. Um regenerative Energie in Form von Photovoltaik zu erzeugen, werden auf den grünen Retentionsdächern Bereiche für Solaranlagen vorgesehen. Dach- und Fassadenbegrünung fördern ein ausgeglichenes Quartiers- und Gebäudeklima. Offene Muldensysteme führen das anfallende Niederschlagswasser zu den Retentionsflächen. Bereits auf dem Weg verdunstet und versickert ein Großteil des Regenwassers in den sanft modellierten Mulden und den Baumrigolen in den Straßenräumen und kommt somit unmittelbar der örtlichen Vegetation zugute, welche wiederum als aktives gestalterisches und damit identitätsstiftendes Element positive klimatische Effekte bewirkt. Die wechselfeuchten Flächen stellen einen attraktiven Lebensraum für verschiedene Pflanzen- und Tierarten dar.
Da ein Teil der bestehenden Gebäude auf dem Gelände abgerissen wurde, werden die Baumaterialien durch Wiederverwendung und Recycling in neuen Bauvorhaben wiederverwertet. Dies reduziert nicht nur den Bedarf an neuen Baumaterialien, sondern minimiert auch Abfall und trägt zu einer ressourceneffizienten Bauweise bei. Durch die Implementierung von Re-Use- und Recyclingmaßnahmen wird die Umweltbelastung des Bauprozesses erheblich reduziert und gleichzeitig ein nachhaltiges Bauen gefördert. Der Erhalt des Parkhauses nutzt einen großen Teil der bestehenden Grauen Energie.