Das Gebiet um die westliche Lommatzscher Straße im Dresdner Stadtteil Mickten ist geprägt durch seine heterogene Bebauungs- und Raumstruktur aus verschiedenen Bauzeiten. Die Nahtstellen zwischen den verschiedenen Quartieren und Freiräumen sind bisher unbesetzt und so bietet dieser Stadtteil zusammen mit dem südlich angrenzenden ‚MiKa-Quartier‘ eines der größten Potenziale für die Innenentwicklung der Stadt.
Der Umgriff Lommatzscher Straße – Bunsenstraße – Fechnerstraße – Wächterstraße zeichnet sich durch seine Grüne Mitte aus wilden, baumbestanden Wiesen und Kleingärten aus. Diese Grüne Mitte soll räumlich konstituiert und mithin im Stadtgrund manifestiert werden. In perspektivischer Verlängerung der Schenkendorfstraße soll eine Fuß-und Radwegeverbindung die Quartiere in Nord-Süd-Richtung über die Lommatzscher Straße vernetzen. Mit dem Quartier Fechner Straße wird der erste Baustein der stadträumlichen Neuordnung in diesem ‚Zukunftsstadtteil mit Tradition‘ gesetzt.
Das Quartier setzt sich zusammen aus dem Ensemble dreier baugleicher Wohngebäude, die mit ihrer gestaffelten Baukörperkomposition den Geist der umgebenden historischen Bebauung weiterdenkt und der neuen Stadtteilhalle. Die Eckbalkone der Wohnhäuser fungieren als großzügige Außenzimmer und ermöglichen vielfältige Nutzungen und kommunikative Sichtbeziehungen zwischen den Bewohnern. Es entstehen ca. 100 Wohnungen vorzugsweise für Familien mit 4 bis 5 Räumen. Grüne Holzfassaden im Wechsel mit Gesimsen und Fensterprofilen in Weißaluminium bestimmen den Charakter der Anlage.
In Verbindung mit den Freiräumen entwickelt sich das Ensemble zu einem markanten Ort mit einer eigenständigen Identität. Hier wird die Blau-Grüne Infrastruktur gestalteter und vielfältig erlebbarer Bestandteil des Quartiers. Dabei zeigt sie sich in zwei grundsätzlichen Qualitäten: Um die Wohngebäude verläuft umlaufend ein Tiefbeet mit üppiger Bepflanzung das die privaten Gärten von den öffentlichen Räumen trennt. Hier wird das Regenwasser von den Wohngebäuden und den Platzflächen eingeleitet und versickert. Von den Wohnungsterrassen führen kleine Stege auf den vorgelagerten Quartiersplatz. Die Eingänge und Hofzugänge werden über steinerne Brücken erreicht. Im Innenhof wandelt sich das Bild von einer linearen Rinnenstruktur zu einer bewegten Retentionslandschaft mit Überlaufflächen die die vielfältigen gemeinschaftlichen Nutzungsangebote im Hof strukturiert.
Der Quartiersplatz übernimmt die Funktion der neuen Nord-Süd-Verbindung. Hier entsteht als Herz des zukünftigen Zukunftsstadtteils eine hölzerne Stadtteilhalle. Unter dem aufgeständerten Holzdeck befinden sich zukünftig die Stellplätze für die Geschäftsstelle der SWGD. Die bisherigen Parkplätze und die Außenflächen des bestehenden Bauhofs werden zugunsten großflächiger Entsiegelungen aufgelöst. Ferner befinden sich hier ca. 10 Carsharingplätze für die Bewohner sowie Platz für ca. 200 Fahrräder. Auf dem Deck, in der eigentlichen Halle soll Raum für vielfältige wohnnahe Nutzungen geschaffen werden: Co-Working, SWGD-Service, Fitness, Seniorentreff, Kinderbetreuung, Hobby, Kinderbetreuung, Ateliers, etc. … Im südlichen Ende der Halle soll ein Festsaal mit einem kleinen Café und vorgelagertem Festplatz entstehen.
Leistung | Neubau einer Wohnanlage mit 4 Mehrfamilienhäusern, einer multifunktionalen Gemeinschaftshalle und Freianlagen |
Art der Beauftragung | direkte Beauftragung |
Ort | Fechnerstraße, Dresden |
Bauherrin | Sächsische Wohnungsgenossenschaft Dresden eG |
Jahr | 2024 |
Größe | 1,6 ha, ca. 10.000 m2 BGF, 100 WE |
Beauftragung | Rahmenplanung LPH 1-3, Objektplanung Hochbau und Freianlagen LPH 2-4 |
Bearbeitungsstand | derzeit Erbringung LPH 2 |
Visualisierung | Lindenkreuz Eggert | Bildermacherei & Utopografie |